Der Begriff „König“ in einer Internetsuche

Wie spricht man einen König an, falls dieser einem Bürger gerade im Shopping Center begegnet? „Majestät“ ist die richtige Anrede. Jetzt ist es heraus.
Rolf hat im Internet das Bild einer Königskrone gesehen. Dabei ist ihm eingefallen, dass er über diesen Begriff nicht sehr viel weiß. Heute ist ein schöner Tag, um im Netz zu schnüffeln.
Unternehmen Sie einen Streifzug vom König der Tiere über die Heiligen Drei Könige bis zur Kö-Frage. Das wird `was geben ...

Die Vorgehensweise

Anders ist anders. Rolf schaut sich erst einmal eine Reihe von Bildern an, die mit dem Begriff „König“ zusammenhängen. Dann geht er in Wikipedia. Schließlich soll eine kurze Zusammenfassung folgen.
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Welche Bilder zum Thema „König“  sieht man im Netz?

Tutenchamun. Das war doch ein Pharao. Was hat er beim Begriff „König“ zu suchen?
Pharao wird bei uns mit König übersetzt. Das stimmt aber so nicht. Das Lexikon hat herausgefunden, dass Pharao in der Übersetzung „großes Haus“ bedeuten soll (*). Der, die oder das Pharao ist also der Palast, die Königsburg oder das große Haus. So kann man sich irren.

Die Suche fängt gut an. Mal sehen, was noch alles an Irrtümer über die Blaublütigen herauskommt.

Schach. Das königliche Spiel. Tausende von Schachfiguren werden angezeigt. Aha, der Begriff kommt aus der persischen Sprache. Und dort bedeutet er: König (*).

Löwenköpfe in großer Zahl. Der Löwe ist der König der Tiere, so wird uns überall eingeredet. Das muss man nun schon glauben, wenn es doch alle sagen. Ist es denn auch wahr?
Nicht ganz. Wilde Löwen gibt es offenbar nur in Afrika und in einem einzigen Bundesstaat in Indien (*). In Argentinien zum Beispiel hat der Löwe gar nichts zu sagen. Also, wieder eine Fake Behauptung.
Ein christlicher Autor soll vor rund zweitausend Jahren ein Buch über eine sogenannte Tiersymbolik mit dem Titel Physiologus verfasst haben (*). Der gute Mann war von den Löwen sosehr fasziniert, dass er dieses Tier auf den Königsthron im Tierreich gehoben hatte. Und alle, alle haben danach mitgemacht. So geht das mit der Meinungsbildung in der Welt der Symbole.

Kronen ohne Zahl. Warum trägt der König eine Krone? Das ist eine gute Frage. Leider gestaltet sich die Suche nach der Antwort sehr umfangreich. Um die Sache auf den Punkt zu bringen, finden Sie an dieser Stelle eine Kurzübersicht.
Vorgänger der Krone war eine meist geflochtene Stirnbinde. Das griechische Wort dafür lautet Diadem (*). Daraus hatte sich auch der Lorbeerkranz entwickelt. Nach und nach wurden diese Stirnbinden mehr ausgeschmückt und fanden zum heutigen Erscheinungsbild.

Heilige Drei Könige. Ist die Geschichte echt oder sitzen wir wieder einer Allegorie auf?
Oje. Es waren eher keine Könige, sondern Astrologen, „Sterndeuter“ (*). Und die Zahl Drei ist historisch auch nirgendwo verbrieft. Ebenso sind die Namen Caspar, Melchior und Balthasar erst Jahrhunderte nach Christi Geburt von einem kreativen Autor erfunden worden. Also, das Bild mit den heiligen drei Königen hat in dieser Sammlung, wenn man es ernst meint, nichts zu suchen.

Die Kö-Frage. Einer geht noch. Wer war der erste deutsche König?
Heinrich der Erste war`s. Um das Jahr 900 war er König des Ostfrankenreiches (*). Eine tolle Leistung. Man kann jetzt fragen, wer das Westfrankenreich regiert hat. Und dann drängt sich noch die Frage auf, wer denn diese oder jene Reiche vor Heinrich als Nicht-König regiert hatte. Aber für heute soll es erst einmal genug sein.

 

Einen Update finden Sie weiter unten >>


Fazit. Neugier zahlt sich aus. Das Bild von einem König führte den interessierten Leser über den Titel Majestät zum Pharao, der nicht König hieß. Dann kam der Löwe an die Reihe mit seinem relativ eingegrenzten Territorium. Und schließlich führte die Story zum Weihnachtsfest und zu unserem ersten deutschen Mann mit seiner ausdifferenzierten Stirnbinde.

 

Und wen es noch interessiert: Wie war die Story mit dem blauen Blut?

(*) Textquellen:
Wikipedia/ König, /Pharao, /Schach, /Physiologus, /Königskrone, /Heilige Drei Könige, /Heinrich I.

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…an apple a day. Der Reichsapfel.

Warum tragen europäische Könige auf Bildern oft einen Reichsapfel in der linken Hand?
Es handelt sich um einen stilisierten Globus. Römische Caesaren hatten diese Insignien der Macht eingeführt, um ihren damaligen „Weltmachtanspruch“ zu bekunden. Kaiser und Könige aus Dänemark, Deutschland, Österreich und anderen Ländern übernahmen später diese Darstellung der Macht. Christliche Geistliche setzten dem Herrschaftszeichen noch ein Kreuz auf.
Sehr oft werden diese Herrscher mit einem Zepter in der rechten Hand abgebildet. Dies führt zu einem weiteren interessanten Thema.
(Fortsetzung folgt).

 

(*) Textquelle: Wikipedia/ Reichsapfel